Mit ihm ist es so langweilig

Regina (38) ist seit sieben Jahren mit Bernd (40) verheiratet. Am Anfang war die Beziehung spannend und aufregend. Aber seit einiger Zeit hat Regina das Gefühl, dass sie sich überhaupt nichts mehr zu sagen haben.

„Wenn sich Partner in der Beziehung eingerichtet haben und den Alltag erleben, schleicht sich bei vielen Langeweile ein“, sagt Ulrike Elbers, Paar- und Familientherapeutin in Wuppertal. Wer schon länger zusammenlebt und die Stärken und Macken des andern in- und auswendig kennt, bekommt zwar ein Gefühl von Gemeinsamkeit und Sicherheit. Aber manchmal eben auch von Gewohnheit, Bequemlichkeit und Selbstverständlichkeit. Viele Paare erkennen diese Veränderung nicht gleich als Problem und stürzen sich deshalb in gemeinsame Hobbys, häufige Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder Treffen mit Freunden. „Das sind allerdings nur äußere Lösungen, die die innere Leere auf elbstverständlichkeit. Viele Paare erkennen diese Veränderung nicht gleich als Problem und stürzen sich deshalb in gemeinsame Hobbys, häufige Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder Treffen mit m und stürzen sich deshalb in gemeinsame Hobbys, häufige Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder Treffen mit Freunden. „Das sind allerdings nur äußere Lösungen, die die innere Leere auf Dauer nicht füllen können“, so die Therapeutin.

Die eigentliche Ursache ist eine Sprachlosigkeit untereinander.

Die Paare tauschen sich nicht mehr über Ideen, Lebensträume und Wünsche aus. Sie werden nachlässig, unternehmen mehr nebeneinander her als wirklich miteinander. „Meist sind es übrigens Frauen, die in der Langeweile eine Gefahr für die Beziehung sehen“, so Ulrike Elbers. Sie haben das Gefühl, dass irgendetwas nicht mehr stimmt und werden unzufrieden. Oder sie entdecken bei anderen Paaren ein Miteinander, das ihnen selbst verloren gegangen ist. „Nicht, dass Männer diese Veränderung nicht bemerken. Sie gehen nur einfach anders damit um. Sie suchen sich Impulse außerhalb der Partnerschaft, stürzen sich noch mehr in den Job, entdecken eigene Hobbys, lernen so neue Freunde kennen“, weiß die Therapeutin.

Aber Ablenkungen sind kein Rezept für Beziehungs-Schwierigkeiten. Eine Partnerschaft läuft eben nicht von alleine. Man muß sie pflegen, sich um sie kümmern. „Am besten sprechen Sie das Problem an. Nähern Sie sich ihm an, indem Sie Ich-Botschaften formulieren, wie „Ich habe festgestellt, dass mir wirklich Nähe fehlt“, rät Ulrike Elbers. „Dann können beide Partner sagen, wie sie die Situation empfinden.“

Die Tipps der Therapeutin:

Planen Sie ein Wochenende nur zu zweit zu Hause.
Erzählen Sie sich mal wieder von Ihrem Alltag, auch von Kleinigkeiten, die Sie beschäftigen. Verwöhnen Sie sich gegenseitig mit netten Aufmerksamkeiten.
Gehen Sie in ein besonderes Restaurant.
Gönnen Sie sich einen Wellness-Tag.
Arbeiten Sie ruhig auch mit kleinen Tricks, um wieder zueinander zu finden und den anderen neu zu entdecken.
Schreiben Sie beispielsweise einen Wunsch auf, tauschen Sie die Zettel untereinander aus und erfüllen sich gegenseitig einen Wunsch.
Oder verabreden Sie für den nächsten Abend eine kleine Überraschung für den anderen.


Von Daniela Hensel
Veröffentlicht in Journal für die Frau, Partnerschaft am Samstag 1. Mai 2004