Geschlechterorientierte Kommunikation

Hängen Kommunikationsprobleme zwischen Frauen und Männern im Beruf oder im Privaten mit den unterschiedlichen Geschlechtern zusammen? Manchmal schon – es gibt die sogenannten weiblichen Gesprächsrituale und die männlichen. Es gibt Unterschiede im kommunikativen Stil von Frauen und Männern. Diese gibt es in der verbalen Kommunikation, die zusätzlich von den nonverbalen, nicht-sprachlichen Verhaltensweisen verstärkt werden.

Frauen sehen Kommunikation in erster Linie als Mittel zum Austausch an. Sie wollen neben Meinungen auch Stimmungen und Gefühle vermitteln, wollen Miteinander und Verbundenheit mit den Gesprächspartnern erzeugen. Eine Symmetrie ist Frauen wichtig. Sie wollen signalisieren, „wir verstehen uns, wir sind gleich“.

Männer hingegen kommunizieren handlungs- und lösungsorientiert. „Ist das zielführend?“ – ist ihr Motto. Und besonders von Bedeutung ist der Kommunikationszweck, der bei Männern oftmals im Vordergrund steht – „wer hat die dominierende Position inne? Wer hat den höheren Status? Wer übernimmt die Führung im Gespräch?“ Männer gehen im Gegensatz zu Frauen oft von Asymmetrie, von Ungleichheit aus.

Daraus ergeben sich auch die unterschiedlichen Gesprächsrituale. Männliche Formen zeigen zum Beispiel Macht- und Dominanzbestrebungen, auch Belehrungen, Bevormundungen, Hänseleien, Herabsetzen des Gegenübers, Unterbrechen und insbesondere auch Ignorieren der Redebeiträge von Frauen. Nonverbal unterstreichen Männer die Bestrebungen häufig durch Gestik und Mimik, Dominanzgebärden und Imponiergehabe.

Weibliches Kommunikationsverhalten ist oft gekennzeichnet durch Unterwerfungsverhalten, Sich-Klein-Machen, wenig reden, sich unterbrechen lassen, leises Sprechen oder sich höflich und bescheiden zeigen.

Ein Aufbrechen dieser geschlechterorientierte Kommunikation in Beruf und Alltag ist nur durch ein Bewusstwerden bei Frauen und Männern möglich und das ist in jeder Hinsicht sehr schwierig. Erst dann können Veränderungen eingeleitet werden, die die Kommunikationskompetenzen und damit die Schlüsselqualifikationen im Beruf verbessern, beim beruflichen Fortkommen unterstützen und alternative Handlungsweisen im Beruf und auch im Privaten entstehen lassen.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Donnerstag 17. Mai 2018