Männerrollen

„Wann ist ein Mann ein Mann“ – sang Herbert Grönemeyer 1984 und landete damit einen erfolgreichen Titel. Er beschrieb Männer, die außen hart sind und innen weich. Die einsame Streiter und dennoch verletzlich sind. Viele Eigenschaften fielen Grönemeyer in seinem Songtext ein, viele unterschiedliche Beschreibungen und Fertigkeiten. So ist es sicherlich auch immer.

Jeder Mann ist anders – genauso wie auch jede Frau anders ist. Einen Einheitsmann gibt es eben nicht. Auch die Vorstellungen davon, wie ein Mann zu sein hat, sind sehr unterschiedlich. Außerdem ändern sich diese Männerrollen über die Jahre. So gab es in den 1950er Jahren das klassische Bild von Männlichkeit – Männer mussten stark, konkurrenz- und leistungsorientiert sein, Macht ausüben und rationale Entscheidungen treffen können, die Familie versorgen, ein Patriarch oder Macho sein.

Alle diese Vorstellungen treffen auch heute in der Wirklichkeit sicherlich noch auf machen Mann zu. Gewandelt hat sich allerdings in den letzten Jahrzehnten, dass die Gesellschaft und gerade auch viele Frauen, den „neuen Mann“ fordern. Er soll ein teamfähiger Typ mit Einfühlungsvermögen sein, reflektiert, kritikfähig und rücksichtsvoll. Soll seine weichen Seiten zeigen oder auch einmal schwach sein können. Für eine Partnerschaft sind sicherlich viele dieser Eigenschaften wichtig, beim Mann und bei der Frau.

Gleichheit und Ungleichheit der Geschlechter sollten anerkannt werden, neue und alte Eigenschaften von beiden Partnern vorkommen können. Eine gleichberechtigte Kommunikation darüber zu führen, in einen offenen, ehrlichen Aushandlungsprozess zu treten, macht dann ein respektvolles Miteinander möglich. Frauen reflektieren sich seit längerem, Männer sollten es für sich auch tun.


Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 29. März 2014