Ärger in der Pubertät
Britta ist sauer. Eben hat sie wieder einen großen Krach mit ihrem 15jh. Sohn gehabt. Max findet sie spießig und uncool. Er wäre kein Baby mehr. Er wüßte selbst, wann er abends nach Hause komme. Was er anziehen würde und wann er sich um die Schule kümmere. Macho-Gehabe, Machtdemonstrationen, große Klappe – so hat sich Britta das mit dem Erwachsenwerden bei ihrem Sohn nicht vorgestellt. Sie hat andere Erinnerungen an ihre eigene Pubertät.
Dabei will sie nur Anteil an Max’ Leben nehmen. Oft macht sie sich auch Sorgen. Wo ist er abends so lange? Welche Freunde hat er? Hat er eine Freundin? Ist `was mit Drogen? Auf diese Fragen bekommt sie keine Antworten. Max redet dann einfach nicht mit ihr. Oder es gibt ständig heftige Auseinandersetzungen und Rebellion. Britta ist es nun endgültig leid und nimmt sich für das nächste Mal fest vor: sie spricht in Ruhe mit Max über ihr Interesse an ihm und auch über ihre Sorgen. Dann fragt sie ihn, wie er sich das eine oder andere vorstellt. Wann will er abends nach Hause kommen? Mit welcher Clique ist er unterwegs? Einige Fragen gibt es zu klären.
Und sie wird Max sagen, dass sie mit ihm Vereinbarungen treffen will. Regeln und Grenzen sind für ein funktionierendes Zusammenleben notwendig. Aber sicherlich ist es jetzt auch wichtig, diese Verabredungen mit Max gemeinsam auszuhandeln. Er will als Jugendlicher behandelt werden, also sprechen sie jetzt gemeinsam über ihr Miteinanderumgehen. Und Britta wird Max sagen, dass sie sich auf ihn verläßt, dass sie Vertrauen in ihn hat. Dass sie aber auch jetzt lernen will ihn mehr und mehr loszulassen.
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht in Westdeutsche Zeitung, WZ, Kolumne: Beziehungen am Samstag 24. Februar 2007