Selbstfürsorge
„Wie soll ich mich auch noch um mich kümmern, wenn ich doch schon so viel zu tun habe?“ oder „bis zum Urlaub halte ich noch durch, dann geht`s mir besser.“ Solche oder ähnliche Aussagen kennen wir alle, wenn die körperlichen und seelischen Kräfte zu Ende gehen und wir vielleicht auch unsere eigenen Grenzen überschreiten. Wir kümmern uns um Familie, Freunde, Bekannte und vieles mehr. Wir funktionieren am Arbeitsplatz. Nur für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche bleibt im Alltag kein Platz mehr - so denken wir vielleicht.
Dabei ist Selbstfürsorge gerade die wichtige Grundlage, damit der gesamte Alltag mit allen Anforderungen, Pflichten, Herausforderungen und Krisen auch auf Dauer bewältigt werden kann. Wir brauchen seelische und körperliche Gesundheit, Wohlbefinden und Widerstandskraft. Denn sonst können sich zum Beispiel Erschöpfung, Unzufriedenheit, Frust, Lustlosigkeit oder Aggressivität einstellen. Selbstfürsorge kommt oftmals zu kurz, fällt wegen der Fürsorge für etwas anderes aus oder gilt als egoistisch.
Zunächst ist es wichtig sich selbst die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden klar zu machen. Jeder selbst ist für sich selbst verantwortlich. Jedem Menschen steht zu an sich zu denken und mit sich selbst fürsorglich umzugehen. Als nächstes sollte überlegt werden, was genau gut tut. Das kann ein Spaziergang sein oder Sport, Yoga, Joggen. Oder auch Zeit ein Buch zu lesen, sich in ein Café zu setzen, Gedanken laufen zu lassen, sich etwas zu gönnen, ein „freier Abend“, gesundes Essen oder oder.
Diese Ideen sollten konkret in den Alltag eingeplant werden. Sonst geraten sie schnell wieder in Vergessenheit oder gehen wieder unter. Selbstfürsorge kostet Zeit und es ist wichtig, dies zu kommunizieren. Manchmal gibt es sogar dann die Unterstützung von einer vertrauten Person. Davon sollten wir uns allerdings nicht abhängig machen. Manchmal bedarf es Mut für sich selbst einzutreten. Auf jeden Fall braucht es Konsequenz und Durchhaltevermögen. Denn Selbstfürsorge muss unter Umständen erst ausdauernd geübt werden. Es lohnt sich allemal, denn es bringt Freude und gute Energie (zurück).
Von Ulrike Elbers, Familientherapeutin/Supervisorin – Wuppertal
Veröffentlicht am Dienstag 6. Juli 2021